Pflanzenrückschnitt im Jänner und Februar

Im Jänner und Februar ist es draußen in der Regel eher kalt und nass. Hobbygärtner sollte es aber dennoch ins Freie ziehen, denn es gibt ein paar Dinge zu tun. Unter anderem vertragen einige Gehölze einen Schnitt. Bei welchen Pflanzen man nun die Gartenschere ansetzen kann und was es zu beachten gibt, erfährst du hier.

Der richtige Zeitpunkt
Obstbäume (ausgenommen Pfirsich und Kirsche) und Beeren-Sträucher sollten zwischen November und April geschnitten werden. Auf keinen Fall solltest du zu lange warten, da der Baum sonst nicht mehr richtig treibt, oder bei frostigen Temperaturen schneiden. Pfirsichbäume schneidest du im April oder Mai, Kirschen am besten im Sommer gleich nach der Ernte.

Die Vorteile eines frühen Rückschnitts
Die kommenden Wochen sind perfekt für einen Rückschnitt. Einige Pflanzen kann man jetzt gut schneiden, da sie sich in der sogenannten Saftruhe befinden. So ist der Schnitt besonders schonend, ohne dass die Gewächse große Schäden davontragen. Außerdem sorgt der frühe Schnitt dafür, dass die Gewächse gut austreiben, viele Blüten und gegebenenfalls Früchte tragen. Der Schnitt von Bäumen ist wichtig, um „totes Holz“ zu entfernen, aber auch um Äste, die quer oder steil nach oben wachsen, sollten entfernt werden. Auch einige alte Äste können entfernt werden, da Obst an Jungen Hölzern bessere Qualität hat. Der Rückschnitt regt das Wachstum neu an. Außerdem beugt ein Rückschnitt Pilzerkrankungen vor. Durch das Auslichten kommt wieder genügend Sonnenlicht in den unteren Bereich des Baumes und mehr Luft zirkuliert in der Krone.

Werkzeuge

Für einen fachgerechten Baumschnitt benötigst du für weiche Äste eine Bypass-Schere, für verholzte Äste eine robuste Amboss-Schere. Battierieunterstützte Gartenscheren erleichtern den Rückschnitt ungemein und schonen die Gelenke. Für große Äste benötigst du eine Bügelsäge (am besten eine Teleskop-Baumsäge). Weiters kann eine einfache Gartenschere und natürlich eine Leiter hilfreich sein.

Rückschnitt bei diesen Pflanzen
Jänner und Februar sind die idealen Monate, um Steinobst wie Äpfel und Birnen zu schneiden. Bei Kirschbäumen schneidet man hingegen direkt im Sommer nach der Ernte und Pfirsichbäume bevorzugen einen Frühjahrschnitt während des Austriebs.
Weinreben werden jetzt zutückgeschnitten: Schneide die abgetragenen Ruten jeweils auf ein bis zwei Augen zurück. Aus den Augen bilden sich im Frühjahr neue Triebe.
Beeren und verwelkte und vertrocknete Halme von Ziergräsern werden jetzt bodennahe abgeschnitten.
Hecken müssen ebenfalls noch vor der Vogelbrutzeit zurückgeschnitten werden.

Grundregeln: Bäume schneiden

Baumkronen brauchen Luft und Licht, damit sie sich ideal entfalten können. Obstbäume und Ziergehölze benötigen deshalb einen regelmäßigen Rückschnitt, damit Blüte und Ernte wieder gut ausfallen. Ob Erziehungsschnitt, Auslichten des Obststrauchs oder Verjüngung des alten Apfelbaums – nach dem Alter der Bäume und Sträucher richtet sich oft der passende Schnitt. Generell gilt auch: Nur nicht zu vorsichtig! Es macht dem Baum weniger aus, wenn ein bisschen mehr abgeschnitten wird. Wird jedoch zu wenig beschnitten, dann hat der Baum keine Möglichkeit kräftig zu wachsen. Ein Drittel des Triebes kann abgeschnitten werden, bei Obstbäumen sogar die Hälfte.

Haupttrieb kürzen, Konkurrenztriebe entfernen

Wähle einen Haupttrieb aus und kürze diesen, alle Konkurrenztriebe sollten entfernt werden. Wähle drei bis vier gleichmäßig um den Haupttrieb angeordnete Leitäste aus und kürze diese um die Hälfte, so dass die obersten Knospen der Äste gleich hoch sind. Andere Äste können entfernt werden. Senkrechte und nach innen wachsende Triebe solltest du abschneiden.

Erziehungsschnitt ab dem 2. Jahr

Ab dem zweiten Jahr solltest du in den nächsten 3 bis 5 Jahren in der Regel im Frühjahr einen "Erziehungsschnitt" durchführen. So kann sich die Baumkrone ausbilden. Dabei solltest du Seitentriebe um ein Viertel kürzen, den neuen zweiten Mitteltrieb und die Steiltriebe entfernen, den Haupttrieb eine Handbreit höher als die Seitentriebe kürzen und Triebe, die nach innen wachsen, entfernen.

Tipps
• Säge oder schneide immer direkt hinter dem Astring von oben schräg nach unten.
• Große Äste sollten nicht am Stück abgesägt werden, da sonst Splittergefahr droht.
• Schnittwunden, die größer als 3 cm sind, sollten behandelt werden, damit Krankheiten nicht eindringen können.
• Stellen, die von Obstbaumkrebs befallen sind, mit Säge und Stemmeisen entfernen und die Schnittwunde verschließen.
• Geschnittene, gesunde Zweige können, nachdem sie im Häcksler zerkleinert wurden, einfach kompostiert werden.


Ausgiebig gießen und düngen
Nach der Frostzeit brauchen Obstbäume besonders viel Wasser. Durch das gefrorene Bodenwasser konnten die Pflanzen keine Feuchtigkeit aufnehmen und leiden daher im Frühjahr oft unter Wassermangel. Besonders ältere Pfirsich-, Nektarinen-, Mandel- und Aprikosenbäume brauchen unbedingt eine Extraportion Wasser.
Nach dem Schnitt benötigen die Pflanzen eine Starthilfe in Form von Dünger. Ideal ist organischer Volldünger. Dadurch werden Obstbäume ordentlich versorgt und tragen reichlich Früchte.

Alle Tipps zusammengefasst:
Zeitpunkt: Zwischen November und April nur an frostfreien Tagen
Was wird geschnitten: Äste, die quer oder steil nach oben wachsen; alte Äste; totes Holz; Baumspitzen werden ausgelichtet.
Ansonsten: Ausgiebig gießen und düngen